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Um die Häuser mein Freund

Original text:
Um die Häuser, mein Freund
für Wolfgang Hilbig
I.
Auf den Straßen streunende Jungs
in kurzen Hosen trotzen dem Winter
den wir die Hänge hinabrollen spüren
wir räumen die Gläser vom Tisch
die Flaschen werden verschenkt an alle
denen wir blau aus den Mündern quellen
in diesen Kneipen wischt der Wirt die Stadt
vom Tresen die achtlosen Tränen darunter
die Bierdeckel weichen mithin die Strichlisten
am Rand: fünf sind voll und niemand bringt
den anderen nach Haus man macht sich längst
nichts mehr vor und weiß man ist sicher
bis die Kneipe schließt.

II.
Komm zieh deinen blauen Anzug an
sobald die Laternen die Lichter schließen
und die Müllabfuhr schon auf den Beinen
deine Schätze sortiert ist unsere Zeit
fallen wir durch die Kneipen mein Freund
du stürzt durch die Pfützen so irre dass ich mir
den Kopf breche am Dunkel von dem du jaulst
dass es dich höhle und du ganz jenseitig wirst
glaubt keiner den geplatzten Adern schreiben alle
ein Unglück zu dem du hättest weichen können
zwischen den Grenzen in deinem Pass steht es
eindeutig du wusstest nicht wohin gehen
was du weißt schreibst du auf: leb wohl.

III.
Du hast mich in dein Zimmer gesperrt
so kahl hier sind alle Dinge vorausgestorben
so kahl an deine Wände hänge ich Bilder
die ich heimlich von dir machte: ein Seefahrer
gebeugt über die schiefen Wörter der Schreibtisch
kentert in deiner zerhausten Bude darauf ein Becher
in dem du dein Gewicht in Asche messen kannst
vor deinem Fenster steigt der Pegel und ich gehe
so weit ohne zu wissen unter welchem Himmel
so weit du nun deine Füße strecken kannst
suche ich die schönsten Friedhöfe ab und lese
die Inschriften den Toten vor sage ihnen
daraus hättest du etwas gemacht.
Direct Translation (DeepL):
Around the houses, my friend
for Wolfgang Hilbig
I.
Boys roaming the streets
in short pants defy the winter
which we feel rolling down the slopes
we clear the glasses from the table
the bottles are given away to all
we spill blue from their mouths
in these pubs the landlord wipes the city
from the bar the careless tears underneath
the beer mats give way to the tally sheets
at the edge: five are full and nobody brings
the other one home one makes oneself long
nothing more and knows one is safe
until the pub closes.

II.
Come put on your blue suit
as soon as the lanterns close their lights
and the garbage collectors are already on their feet
your treasures sorted is our time
we fall through the pubs my friend
you fall through the puddles so madly that I break my head
I break my head on the darkness you howl about
that it caves you and you become completely otherworldly
no one believes the burst veins all write
a misfortune to which you could have given way
between the borders in your passport it is written
clearly you did not know where to go
what you know you write down: goodbye.

III.
You locked me in your room
so bare here all things are predeceased
so bare on your walls I hang pictures
that I secretly made of you: a sailor
bent over the crooked words the desk
capsizes in your shattered shack on it a cup
in which you can measure your weight in ashes
outside your window the water level rises and I go
so far without knowing under which sky
as far as you can stretch your feet now
I search the most beautiful cemeteries and read the inscriptions
the inscriptions to the dead tell them
you would have made something out of it.
group members:
Annabell Nühlen,
Emely Ohmen
Jan Podeszwa
Lovis Platz
Um die Häuser mein Freund
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Um die Häuser mein Freund

Photo film for the poem "Um die Häuser mein Freund". I took over the management, planning and editing of the film, as well as some of the photogr Read More

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